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Transformation

12. Juli  —  31. August 2024

Zyklus «Wandel II» 2023 — 2025

Zyklus «Wandel» 2023 – 2025 

Die Ausgaben 2023, 2024 und 2025 von Gstaad Menuhin Festival & Academy stehen ganz im Zeichen des «Wandels». Sie werden durch innovative Projekte aus dem Laboratorium von Patricia Kopatchinskaja begleitet. Innerhalb der Konzertreihe «Music for the Planet» werden Programme präsentiert, die eindrückliche und eindringliche Botschaften über den Zustand von Natur, Menschheit und Gesellschaft mit sich bringen. Dabei werden Genres und Stile feinsinnig gemischt und damit markante Ausrufezeichen zum Zustand der Welt gesetzt. Insgesamt ergeben sich künstlerische Gesamterlebnisse weit jenseits der festgefahrenen Konzertformate. Wie für jedes Event und Unternehmen sind auch für Gstaad Menuhin Festival & Academy die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel wichtig. Sie werden neu mit Priorität und Nachdruck auf die Agenda gesetzt. Unter anderem soll durch eine moderne und adäquate Festivalorganisation aktiv zum Erreichen der Klimaziele beigetragen werden. So wird auch der dreijährige «Wandel»-Zyklus ganzheitlich und nachhaltig abgerundet. Gäste, Öffentlichkeit und Partner wie auch Sponsoren dürfen sich somit auf weiterhin Einzigartiges in und aus Gstaad freuen.


Rückblick 2023: Wandel I – «Demut» 

Demut & Natur
Demut & Vorbildern (Bach-Schwerpunkt)
Demut & Glaube

Mit «Demut» sollten 2023 die Sinne für unsere Haltung gegenüber der Natur, aber auch gegenüber der nicht in unseren Händen liegenden Mächte geschärft werden. Demut empfinden wir als eine in unserer Gesellschaft sehr präsente Lebenshaltung dieser aktuellen Jahre zwischen Pandemie, Krieg und Klimawandel und wir versuchten, mit einer Vielzahl an Programmen im Festivalsommer 2023 darauf einzugehen. Nach einer durch die Auswirkungen der Pandemie und des Kriegsgeschehens bedingten Weltkrise erhalten Werte wie Demut, Bescheidenheit und Respekt eine neue Bedeutung. In der Religion sowie dem individuellen Glauben und der Haltung gegenüber Spiritualität bedeutet Demut eine Geisteshaltung, bei der sich der Mensch in Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit dem göttlichen Willen unterwirft. Diese Haltung spiegelt sich vor allem in der Musik von J.S. Bach. Anlässlich der Eröffnung des Festivals 2023 wurde zudem das Projekt «Mission Menuhin» lanciert, mit dem wir unsere Massnahmen auf dem Weg zu einem ressourcenschonenderen und nachhaltigeren Festival Schritt für Schritt dokumentieren und publizieren.


2024: Wandel II – «Transformation»       

Trans-zendenz    
Trans-Mission  
Trans-Classics

Transformation. Für die Entwicklung einer Gesellschaft von morgen sind effiziente Veränderungen unabdingbar, allein die digitale Transformation bringt tiefgreifende Auswirkungen mit sich. Gesellschaftliche Werte verändern sich rasant, und alles, was sich verändern soll, muss transformiert werden. Festhalten am Alten bedeutet Stagnation. Innovationen sind gefragt. Durch die ständige Suche nach Unbekanntem befindet sich die Kulturszene seit Anbeginn in einem nicht aufzuhaltenden Veränderungsprozess, durch den wir unsere Umgebung ständig neu beleuchten. Alle Transformationsprozesse sind dabei begleitet durch den Mut, Neues zu gestalten und Wagnissen zu begegnen. In Momenten erfordert das nicht nur Konsequenz, sondern auch Radikalität im künstlerischen Ausdruck. Um Relevanz zu bewahren, braucht es neue Konzertformen und Ausdrucksweisen, mit denen wir in unserem kulturellen Auftrag breitenwirksam ansprechen können. 
Durch Transformationen freigesetzte Kräfte nutzen, vorhandene Energien in neuen Ausdruck umwandeln. So lautet die Zielsetzung für die 68. Edition von Gstaad Menuhin Festival & Academy. Für unser Programm bedeutet das Motto eine Gruppierung der Konzerte in drei Themengebiete: Trans-zendenz, Trans-Mission und Trans-Classics. Mit der ersten Ebene folgen wir der Musik in ihrer stark metaphysischen Wirkung, ihrem Ausdruck zwischen Irdischem und Überirdischem, zwischen sinnlicher Empfindung und dem Zugang zu formlosen Traumwelten. So hat Richard Strauss mit seinen «Metamorphosen» eine transzendente, von allen Äusserlichkeiten befreite Musik erschaffen. Die Transzendenz eines tragischen Moments durch die Liebe ist Inhalt und Idee des Gedichts «Verklärte Nacht», welches Schönberg zu seinem gleichnamigen Streichsextett vertonte. Mahler legt die Transzendenz des Elends zum Grundgedanken seiner Sinfonie Nr. 1 fest. Gustav Holst hingegen skizziert in «Die Planeten» die lebenslange Entwicklung des Menschen und breitet durch transzendente Sphärenmusik die gesamte Palette menschlicher Persönlichkeit aus. 
Inhalt der Trans-Mission ist die Weitergabe von Werten, Wissen, Kultur und Traditionen über Generationen und Epochen hinweg. Was wir seit vielen Jahren im Geiste des Festivalgründers Yehudi Menuhin in unseren Akademien leben und praktizieren, wird nun Teil unseres Programms: Sei es Mozart, der in seinen an Haydn gewidmeten Quartetten sein Idol ehrt oder die Verarbeitung Bruckners von der durch Wagner geprägten Harmonik und musikalischen Gesten in seiner 7. Sinfonie. Schliesslich gelangen wir mit Trans-Classics zur Ebene der Aufführungs- und Konzertformen, in der wir das Live-Erlebnis Konzert aus allen Mustern und Routinen rausholen und sich Genres, Stile und Epochen in innovativen Programmen begegnen.Transformative Prozesse müssen mit der konsequenten Auflösung überholter Barrieren einhergehen. Daran schliesst sich die Frage an, was Veränderung, der Wandel, die Transformation in mir selbst, in uns allen bedeutet. Die Festivaledition 2024 bietet zahlreiche Gelegenheiten, Antworten darauf zu finden.

Transformation in der Musik in der Festivalausgabe 2024      

Transzendentale Prozesse in Musik von Franz Schubert («Unvollendete Sinfonie», Messe Nr. 5 in As-Dur), Richard Strauss («Metamorphosen»), Arnold Schönberg («Verklärte Nacht»), Johannes Brahms (Klarinettenquintett) und Sergej Rachmaninov (Suite für 2 Klaviere)      

Transzendenz in der Sinfonik: Gustav Holsts «Planets», Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1 «Dall' Inferno al Paradiso», Anton Bruckners 7. Sinfonie·       Transzendenz in Richard Wagners 2. Akt der Oper «Tristan und Isolde»        

Trans-Missions-Prozesse bei Haydn und Mozart, bei Robert und Clara Schumann, bei Lisa Cristiani und Sol Gabetta, bei Beethoven und Tristan Murail, bei Emilie Mayer sowie Menuhin und seiner Academy

Transformative Prozesse in Programmen, Programmformaten, Darbietungsformen bei Nemanja Radulovićs «Double Sens», bei Anastasia Kobekinas «Venezia and Beyond», bei Miloš Karadaglić’s «Baroque’n’Roll», bei Hiromis Jazz-Piano performance, bei Richard Gallianos New York Tango Trios, bei Andrej Hermlins «Best of Swing», bei Lea Desandres «The Times They Are A-Changin'» oder beim Vision String Quartet

Music for the Planet – Zyklus IIProjekte 2024: Klimawandel, Umbrüche und Transformation

1.) «Venezia and Beyond»

Dienstag, 23. Juli 2024
19.30 Uhr, Kirche Saanen
Anastasia Kobekina, Violoncello, Kammerorchester Basel, Julia Schröder, Violine & Leitung

Venedig, Stadt der Sehnsucht und der Träume, Stadt grosser vergangener Musik und auch Stadt des Todes. Anastasia Kobekina meditiert in ihrer Venezia-Hommage in vergangenen und neuen Tönen über Traumbilder und Vergänglichkeit dieser Lagunenstadt, deren Tage durch den Meeresspiegelanstieg in Frage gestellt sind.

2.) «Zeit und Ewigkeit»

Samstag, 10. August 2024
19.30 Uhr, Kirche Saanen
Patricia Kopatchinskaja, Violine & Leitung, Camerata Bern, Pascal Viglino, Perkussion, Beata Würsten, Sarah Würsten, Monika Würsten, Gesang, Wieslaw Pipczynski, Akkordeon, Henri Mugier, Kantor, jüdische Gemeinde Bern, Vikar Wojciech Maruszewski, Priester, römisch-katholische Pfarreien des Kantons Bern, Ioan Ciurin, Priester, russisch-orthodoxe Kirche Bern

In Patricia Kopatchinskajas «Zeit und Ewigkeit» geht es um Zeiten des Umbruchs, um katastrophale Kriegsereignisse und ihre Folgen, aber auch um Hoffnung. Karl Amadeus Hartmann komponierte sein «Concerto funebre» 1939 aus Empörung und Verzweiflung über die Gräuel des NS-Staates, welche die europäische Zivilisation mit dem Untergang bedrohten. Das «Concerto funebre» kann als Passion verstanden werden, Passion als Ausdruck dessen, was den Menschen und allen Geschöpfen, der Schöpfung selbst und damit dem Schöpfer (Gott?) angetan wurde und wird. Frank Martin hat in «Polyptyque» (einem Violinkonzert, das er 1973 für Yehudi Menuhin schrieb) die Passion Christi nach Bildern von Duccio di Buoninsegna (ca. 1255 – 1319) vertont, die sich auf der Rückseite des berühmten Maestà-Altars in Siena befinden. Jene Passion also, die zeigt, dass Gott im Elend des Zeitlichen mitleidet. Sein Leiden ist nach christlichem Glauben die Erlösung ins Ewige – eine Hoffnung in jeder bedrohlichen Umbruchszeit, auch der des Klimawandels?


 2025: Wandel III – «Migration» 
Migration & Musik: Musiker*innen auf Reisen oder Musik aus dem Exil, innere Emigration, Musik von Migrant*innen, Export von Musik durch Migration, Origins und Flucht. 



Stand März 2024